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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 24

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
24 3? Sein Tod. Johann Cicero starb bereits in seinem 44. Lebens^ ^hre. Wie er der erste Fürst aus dem Hause Hohenmern war, der dauernd seine Residenz in Brandenburg') nahm, so ist er auch der erste Fürst gewesen, der in den Marken seine letzte Ruhesttte fand. Seine irdische Hlle wurde anfangs im Kloster Lehnin beigesetzt, spter nach Berlin bergefhrt. Auf seinem Grabe in der frheren Dom-kirche zu Berlin erblickte man fein prchtiges Denkmal, ein Kunstwerk des berhmten Nrnberger Meisters Peter Bischer. Kurfürst Joachim I., Nestor. 14991535. 'V- ' 'f " -ff, Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit."-) 1. Persnliches. Joachim kam bereits in einem Alter von 15 Jahren zur Regierung. Er vereinigte eine schne Gestalt mit einer tchtigen Bildung und einem festert Willen. Seine Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen und franzsischen Sprache und seine Kenntnisse in der Geschichte und Astronomie erwarben ihm die Bewunderung seinerzeit-genossen, und wegen seiner wohldurchdachten und formgewandten. Reden, die er als Sprecher" der Kurfrsten auf den Reichstagen hielt, bekam er den Beinamen Nestor". 2. Seine Regierung, a) Kampf gegen die Raubritter. Hungersnot und Pest suchten das Land heim, als der Kurfürst zur Herrschaft gelangte; dazu hatten sich unter der nachsichtigen Regierung seines Vaters die Zustnde des Landes verschlimmert. Der zgellose Adel hielt die. Jugend Joachims fr eine gnstige Gelegenheit, Raub und Plnderung wieder aufzunehmen. Doch der junge Kurfürst verfolgte die Wegelagerer ohne Ansehen der Person mit den strengsten Maregeln. Durch bewaffnete Reiter, in deren Gefolge sich ein Scharfrichter befand, lie er das Land durchstreifen und die Ruber aufgreifen und hinrichten. Als der Markgraf von Ansbach dem Kurfrsten wegen zu groer Strenge gegen den Adel feines Landes Vorstellungen machte, erwiderte Joachim feinem Oheim: Adlig Blut habe ich mcht vergossen, fondern nur Schelme, Ruber und Mrder hinrichten laffen. Wren sie redliche Edellente ge-tiefen, fo wrden sie keine fo schndliche Verbrechen begangen haben." b) Errichtung des Kammergerichtes und Erffnung der Universitt Frankfurt a. d. Oder. Um der Fehdelust und dem Streben nach Selbsthilfe ein Ende zu machen und auch die Grafen. Ritter und Hofbeamten, die bisher keinem Gerichte unterstanden, 'der 3) Zu feinem Wohnsitz whlte er Spandan. 4) Judicio et justitia."

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 156

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
156 - Jakobiner, ordnete jene frchterlichen Hinrichtungen an, die unter dem Namen Septembermorde" bekannt sind. In den Tagen vom 2. bis 7. September wurden von dem entmenschten Pbel, von Mnnern und Weibern, Geistliche und Laien, Adlige und Brger, Muuer und Frauen, ja selbst Kinder mit ausgesuchter Grausamkeit und wster Roheit hingemordet. Die Zahl der getteten adligen und geistlichen Personen betrug gegen 1500. 4. Der Nationalkonvent. (17921795.) a) Der Kuigs-tnorb. An Stelle der gesetzgebenden Nationalversammlung trat der N a t i o n a l k o n V e n t, der gleich in seiner ersten Sitzung die Verfassung nderte; das Knigtum wurde abgeschafft und Frankreich fr eine Republik erklrt. Auf Betreiben der Bergpartei",') zu der die Blutmenschen Robespierre, Marat und Danton gehrten, wurde beschlossen, dem Könige den Proze zu machen. Louis Capet", wie die Republikaner den König Ludwig Xvi. nannten, mute vor den Schranken des Gerichtes erscheinen; er wurde des Hochverrates angeklagt und mit einer Stimme Mehrheit zum Tode verurteilt. Am 21. Januar 17 93 wurde der König von Frankreich ffentlich durch das Fallbeil hingerichtet. Im Oktober desselben Jahres folgte ihm seine Gemahlin, die Knigin Maria Antoinette, ebenfalls aus das Schafott; der Dauphin wurde dem Schuhmacher Simon, einem entmenschten Jakobiner, bergeben, der das unschuldige Kind langsam zu Tode qulte; es starb nach zwei Jahren infolge der aus-gestandenen Mihandlungen im Alter von noch nicht elf Jahren. b) Die Schreckensherrschaft. Infolge der Hinrichtung des Knigs entstand ein Brgerkrieg im Innern und ein Krieg mit sst allen Staaten Europas. Die Bergpartei", welche der die Girondisten die Oberhand gewann, richtete eine wahre Schreckens-Herrschaft (Terrorismus) ein. Die vollziehende Gewalt wurde dem Wohlfahrtsausschu" (comite de salut public), der aus deu wtendsten Jakobinern sich zusammensetzte, bertragen, eine neue Zeit-rechnung^) eingefhrt, das Christentum abgeschafft und in der Kirche Notre Dame vor einer bel beleumundeten Sngerin als Gttin der Vernunft die Hymne der Freiheit angestimmt. Ans den Glocken wurden Kanonen gegossen, aus den goldenen und silberueu *) Auch Sansculotten genannt, weil ihre Mitglieder statt der Kniehosen (culottes) lange Hosen (pontalons) trugen. 2) Sie begannen mit dem 20. September 1792.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 157

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Kirchengerten Mnzen geprgt, die Bleisrge ans den Grbern gerissen, um Kugeln zu gieen. Die Eheschlieungen und Ehescheidungen wurden er-leichtert und somit die Bande des Familienlebens gelockert. An Stelle der bisherigen Schulen traten Pensionate fr Hunderte von Schlern, weil jedes Kiud das gleiche Recht auf Bildung habe. Da aber die Staatsschnlen erst geschaffen werden muten, so fand berhaupt kein Unterricht statt. Weil es an Geld fehlte, wurde vorlufig Papiergeld, sogenannte Assignaten" ausgegeben, die spter nicht eingelst wurden. Handel. Knste und Wissenschaften lagen danieder; nur das Militrwesen erhielt bind) den geistreichen Lazarus Caruot eine wesentliche nderung, indem die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und die Gefechtsweise verbessert wurde. In Paris und in den Provinzen, besonders in der Bretagne. Toulon, Lyon und Nantes, wo sich die knigtreue und christliche Bevlkerung gegen die Gewaltmaregeln des Konvents erhoben hatte, kam es zu schreckenerregenden Massenmorden und einem frchterlichen Blutvergieen. In der Vendse starben 90000 Menfchen. darunter 50 000 Frauen und 22 000 Kinder, durch das Fallbeil, das wegen der Menge des Blutes wiederholt seinen Standort wechseln mute; in Lyon wurden Hunderte von Menschen^ mit Karttschen niedergeschossen; in Nantes trieb man die armen Opfer auf Khne mit Falltren, die mitten auf der Loire sich nach unten ffneten und die unglcklichen Menschen in den Strom fallen lieen. Ihre Hhe erreichte die Schreckensherrschaft, als Robespierre nach der Hinrichtung Dantons Marat war bereits vorher durch die Haud der Charlotte Corday gefallen die Alleinherrschaft an sich ri und erklrte, es mten wenigstens gegen 30 000 Kpfe fallen, ehe Frankreichs Freiheit gesichert sei. Aber weil er sich selbst nicht mehr fr sicher hielt, lie er ein hchstes Wesen" wiedereinsetzen und den Glauben an die Unsterblichkeit wiederherstellen. Doch die Tage seiner Blntherrschast waren gezhlt; die gemigte Partei bekam im Konvent die Oberhand, lie Robe s Pierre verhaften und zum Tode verurteilen. Wie so viele Unschuldige beschlo dieser Tyrann eines irregeleiteten Volkes sein Leben ans dem Schafott; so fra die Revolution ihre eigenen Kinder". 5. Die Direktorialregierung. (17951799.) Der Konvent wurde durch die Direktorialregierung abgelst; die vollziehende Gewalt bernahm ein Direktorium von fnf Mitgliedern, die gesetzgebende bten zwei Kammern aus, der Rat der Fnf-

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 189

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 189 Weil Napoleon in den Polen die Hoffnung erweckt hatte, ihr Reich wiederherzustellen, ferner das Groherzogtum War-schau vergrerte und den mit dem russischen Herrscherhause ver-wandten Herzog von Oldenburg vertrieben hatte, Rußland dagegen die Kontinentalsperre, die den russischen Handel beeintrchtigte, nicht strenge durchfhrte und franzsische Produkte mit hohen Zllen belegte, kam es zwischen Napoleon und Alexander I. zum Bruch. Frankreich traf umfasfende Rstungen; fast ganz Europa mute Truppen zu diesem gewagten Kriegszuge stellen. Preußen hatte sich mit 20 000 Mann zu beteiligen und freien Durchzug durch das Land zu gestatten, sterreich mute ein Hilfshxer Micken. Mitten im Sommer, im Juli 1812, berschritt der Korse mit -600000 Mann die russische Grenze und rckte geradeswegs ans Mos-kau vor. Die Russen zogen sich zurck und verbrannten alle Vorrte an Lebensmitteln, die sie in der Eile nicht verbergen konnten. Bei Smolonsk kam es am 17. August zu einer Schlacht, die jedoch nichts entschied. Bei Borodino a. d. Moskwa erfocht Napoleon am 7. September einen blutigen Sieg. Nach neunstndigem schweren Ringen lagen 100 000 Menschen tot oder verwundet am Boden, und schon am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteransenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen au verschiedenen Stellen der Stadt grliche Feuersbrnste ans; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. der einen Mo-itnt blieb Napoleon in der eingescherten Stadt. Er hoffte mit Rußland Friedensunterhandlungen anknpfen zu knnen; doch auf Steins Rat wies der Zar die franzsischen Vorschlge ab. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein frher, strenger Winter') trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Taufende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffen erschlagen oder saudeu ihren Tod in den Fluten ') Am 12. November fein! das Thermometer auf 19 Ii., am 8. Dezember aus 29 R.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 219

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
219 Die Unzufriedenheit fand neue Nahrung an den Vorgngen in Frank-reich, wo im Februar 1848 abermals eine Revolution ausgebrochen war. Ihre Wogen wlzten sich auch nach Preußen, und namentlich in Berlin kam es zu hchst, beklagenswerten Austritten. Bedingungslos der-langte das Volk durch seine Deputationen ans den Provinzen nach einer konstitutionellen Regierung. Der König versprach, die Wnsche des Volkes zu erfllen, ihnen eine Verfassung zu geben und Prefreiheit zu gewhren; aber damit war den Volksaufwieglern nicht gedient, die eine gewaltsame Umwlzung aller Ordnung herbeizufhren suchten. /Am Mittag des 18. Mrz erschien der König zweimal aus dem Balkon des kniglichen Schlosses, um seine Versprechungen zu wiederholen. Lauter Jubel empfing ihn. Als das Militr, das zur Aufrechthaltung der Ordnung bereit stand, das Volk, das auf den Schlohof drngte, Zurckzuhalten suchte, fielen Zufllig zwei Schsse; das eine Gewehr entlud sich durch das Ungeschick des Soldaten, das andere durch den Schlag eines Arbeiters auf den Hahn. Das Volk geriet in eine furcht-bare Aufregung, obgleich die Kugeln in die Lnft gingen. Mit dem Rufe: Wir sind verraten; zu den Waffen!" flog die Menge auseinander. In wenigen Stunden waren die-Straen durch Barrikaden gesperrt, und das Volk stand unter Waffen. Ein frchterlicher Straenkampf ent-brannte, in welchem das Militr die Straen und Hufer erstrmte, während von den Dchern und aus deu Fenstern ein Hagel von Steinen herabflog. Bis tief in die Nacht hinein dauerte der blutige Kampf; berall jedoch blieben die Soldaten Sieger. Dem landesvterlichen und besorgten Herzen des edlen Monarchen bereitete es tiefen Kummer, da er gegen seine eigenen Untertanen mit der Gewalt der Waffen hatte einschreiten mssen. Aus Wunsch vieler an-gesehenen Brger, welche versprachen, fr Ruhe und Ordnung und fr den Schutz der Person und des Eigentums zu sorgen, lie der König das siegreiche Militr aus Berlin abziehen. Aber jetzt gewann der zgel-lose Pbel vollstndig die Oberhand; in der Hauptstadt kam es zu den widerlichsten Szenen. Der König ernannte ein sreisinniges Ministerium (Mrzministerium") und berief eine Preuische Nationalversammlung ein, die aus allgemeinen Volkswahlen hervorgegangen war, um mit ihr die Verfassung zu vereinbaren. Als sie aber unter die Herrschaft der demokratischen Partei geriet, wurde sie aufgelst. Zugleich kam es zu starken Aus-schreituugen des Straenpbels der sogar einen Sturm auf das^Rgt-

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 120

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
120 z ' ; , , . bischof Engelbert von Cln zum Reichsverweser ernannt. Whrend er die Freiheit der Städte gleichwie in Italien zu beschrnken fnchtc, t-, ,;'w anerkannte er auf dem Reichstage zu Maiuz (1235) im Landfriedensgesetz die Erblichkeit und Laudeshoheit der grereu Lehen, wo-. ^ ^ ' ' durch er die Fürsten fr seine Plaue gewann, aber auch die Klein-,:5.. staaterei in Deutschland begnstigte und die Umwandlung der Lehns- - Monarchie in einen Bundesstaat vorbereitete. Zur Aufrechterhaltuug des Landfriedens erheft er gesetzliche Bestimmungen in deutscher Sprache; die deutschen Ordensritter beauftragte er. nach Preußen zu ziehen, um dieses Land fr das Christentum und Deutschtum zu gewinnen. Nachdem der tatkrftige Erzbischof Engelbert von seinen Verwandten ermordet war, nahm Heinrich seinem Vater gegenber eine schwankende Stellung ein; die deutschen Brger fanden an ihm einen Beschtzer und einen Frderer ihrer Bestrebuugeu nach Selbstndigkeit, die lombardischeu Städte einen Verbndeten. Friedrich zog nach Deutschland, nahm seinen Sohn Heinrich gefangen und lie ihn nach Italien bringen, wo er nach sieben Jahren als Gefangener starb. Auf dem uerst glnzenden Reichstage zu Maiuz lie er seinem Sohne Konrad die Nachfolge im Reiche zusichern. Dann kehrte der Kaiser nach Italien zurck, und doch wre seine Anwesenheit in Deutschland, das er nur dreimal und zwar bei seiner Krnung, bei seiner Vermhlung mit Jsabella, der Tochter des Knigs von England, und bei der Wahl seines Sohnes Konrad ans kurze Zeit besucht hat. so notwendig gewesen./ Whrend einige Fürsten und die mchtig aufstrebenden Handelsstdte Hamburg und Lbeck die Kolonisation des Ostens fortsetzten, verwsteten Fehden Stadt und Land, die Raubritter trieben allenthalben ihr Unwesen, und von Osten her waren die Mongolen, ein wilder asiatischer Volksstamm, unter Sengen und Brennen in Schlesien eingefallen. Herzog Heinrich von Schlc-sien stellte sich ihnen bei Liegnitz entgegen, wurde abex besiegt und fand auf dem Schlachtfeld den Heldentod (1241)1 Die" Mongolen drangen nicht weiter vor; sie hatten die Deutschen kennen und frchten gelernt; die abendlndische, christliche Kultur war vor den asiatischen Horden gesichert worden. Unter schrecklichen Verwstungen zogeu sie stch nach Rußland und Poleu zurck. 5. Sein Tod. Im Jahre 1250 rief endlich der Tod den geist-vollsten Herrscher des Hohenstansenhauses, den sechs Kronen ') geschmckt i) Es waren die deutsche, burgnndische, lombardische, rmische, siziliamscho und die vom hl. Grabe.

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 186

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
186 / in ihren Lndern zuerkannt; Vvn ihren Gerichten fand keine Bernsnng an das Hofgericht statt, desgleichen war die Vorladung kurfrstlicher Unter-tanen vor das Hofgericht unzulssig. Die Städte konnten nach den Bestimmungen der Goldenen Bulle nur Bndnisse zum Schutze des Landfriedens schlieen, alle Jnnlingen waren verboten, Pfahlbrger durften als Nollbrger nicht aufgenommen werden. Ein Recht, die Frstenversammluug (Hostag) zu beschicke, wurde ihnen ebenfalls nicht eingerumt. Dem mchtig emporblheudeu Brgertum tonreu die Bestimmungen der Golde-nen Bulle ein Hemmschuh. 4v. Vergrerung der Hausmacht. Gleich seinen Vorgngern war Karl auf die Vergrerung seiner Halls macht eifrig bedacht. Durch Zahlung einer.geldsumme brachte er die Mark Bra ndeilbnrg an sich; ferner wute er fein Besitztum durch die Erwerbung von Schlesien, der Niederlanfitz, eines anfehnlicheil Teiles von Meien, Thrin-gen, des schsische n Voigt lande 3 und der Oberpfalz bis an die Tore Nrnbergs zu erweitern. Durch reiche Geldgeschenke machte er es mglich, da schon bei seinen Lebzeiten sein Sohn Weilzel zu feinem Nachfolger gewhlt wurde. ^ ^ 5. Deutschland unter Karl Iv. a) Unglcksflle im Reiche. Gleich zu Aufaug der Regierung Karls Iv. wurde das Reich von schwere Unglcksfllen heimgesucht. Heuschreckeuschwrme veruichteteu meileu= weit Felder und Grten, so da manche Gegend einer den Steppe glich. Im Jahre 1349 regnete es fast ununterbrochen; weil weder Korn noch Gemse gedeihen konnten, starben viele Leilte vor Hunger. Zweimal ent-stand ein so heftiges Erdbeben, da Drfer und Städte in Trmmer-hnfen verwandelt wurden und zahlreiche Mellschen ums Leben kamen. Das grlichste Unglck war aber die Pest oder der schwarze Tod und in seinem Gefolge das groe Sterben".') Wie ein Wrgengel durchzog die entsetzliche Seuche Deutschland und seine Nachbarstaaten. Deutschland verlor wohl die Hlfte seiner Einwohner; die Franziskaner, die iu heldenmtiger Aufopferung den Leidenden und Sterbenden Beistand leisteten, sollen in drei Jahren einen Verlust von 124000 Ordensmitgliedern zu beklagen gehabt haben. In manchen Gegenden gab man den Inden die Schuld an dieser frchterlichen Plage; man glaubte allgemein, sie htten die Brunnen vcr-giftet, und so kam zu dem einen Unglck noch eine gransame Verfol- *) Vergleiche H. Linggs Gedicht: Der schwarze Tod."

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 51

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
51 lebhaften schriftlichen Verkehr; Otfried von Weienburg widmete ihm den Christ", ein Evangelienbuch, das in althochdeutscher Sprache gedichtet ist. 1 2. ein Sohn und. Nachfolger Karl der Dicke (876887) vereinigte noch einmal, wenn auch nur fr kurze Zeit, fast smtliche Teile des Reiches Karls des Groen unter seiner Herr-schaft. Er war jedoch ein schwchlicher Fürst; als er den Normannen, gegen deren Plnderungszge er das Reich nicht zu schtzen vermochte, einen schimpflichen Frieden abkaufte,,k wurde er, des Thrones unwrdig, abgesetzt. Ihm folgte in Ostfranken fein Neffe l Arnulf von Krnten (887-899). Er war ein krftiger Herr-fcher, drngte die Normannen, die bis nach Lothringen hin ihre Raub-' zge machten, zurck und fchlug sie bei Loweu (891); in Rom lie er sich zum Kaiser krnen. Bald nach seiner Rckkehr starb er zu Regens-brg, seinem Lieblingsaufenthalte. 4. Ludwig das Kind (899911), fein sechsjhriger Sohn, wrde sein Nachfolger. Die vormundschaftliche Regierung bernahm der tot-, krftige Erzbischos Hatto von Mainz.') Normannen und Magyaren bedrngten und berschwemmten das Reich, die Ostmark wurde eine Beute der Feinde, und die von Karl dem Groen geschaffene Freiheit im In-nern ging verloren. Das Reich lste sich bei dem Mangel einer starken Knigsgewalt in die Herzogtmer Sachsen, Franken, Bayern. Schwaben und Lothringen aus. Mit Ludwig dem Kinde starb der letzte Karolinger. I)ie Normannen. Die Normannen stammten von der skandinavischen Halbinsel und aus Dnemark, wo sie sich durch fortwhrende Kmpfe mit der wilden Natur des Landes und in zahlreichen Fehden zu khnen Seefahrern und furchtbaren Kriegern ausgebildet hatten und sich felber Wikinger", d. i. Krieger nannten. Unter ihren Seeknigen" durchsegelten sie mit ihren Meeresrappen" und Meeresdrachen" die Meere vom Norden bis nach dem Sden und drangen durch die Mndungen der greren Flsse bis tief in das Land hinein. An-gefeuert durch die wilden Kriegslieder ihrer Skalden", strzten sie sich mit Berserkerwut" in den Kampf, tteten und beraubten die Bewohner und steckten ihre blhenden Städte in Brand. Hamburg, woher ihnen das Christentum gebracht werden sollte, verwandelten sie in Schutt und Asche, Cln und Trier wurden von ihnen zerstrt, und in den Dom zu Aachen stellten sie ihre Pferde; selbst Paris und Orleans wnrden von ihnen bedroht. *) Vergleiche die Sage vom Mnsetnrme bei Bingen. '-) Vergleiche die Fritjofsage und das Gudruulred. 4*

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 187

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
187 gung der Juden. An Papst Clemens Vi. fanden die Juden einen Helfer, der ihre Verfolgung mit dem Bann bestrafte. In dieser Zeit des allgemeinen Unglckes gaben sich viele einem schndlichen Sinnengennsse hin, um das vielleicht nur noch kurz bemessene Leben auszukosten, andere suchten durch Bubungen die Gnade des Himmels auf sich herabzufleheu. Die Flagellanten oder Geiel-brder durchzogen in Scharen Stadt und Land, saugen Bulieder und zerfleischten sich den Krper. Da sie aber Zucht und Sitte verletzten und fremdes Gut nicht achteten, traten Staat und Kirche gegen ein fol-ches Unwesen auf. '-^-Streitigkeiten und Kmpfe im Reiche. Unter Karl Iv. und seinem Nachfolger herrschte in den Stdten Deutschlands ein erbitterter Kampf zwischen Alt- und Neubrgern wegen der Verwaltung der stdtischen Angelegenheiten und der stdtischen Ehrenstellen. Fast allent-halben lagen auch die Fürsten und die Städte miteinander in Fehde. Die Bemhungen des Kaisers, die Herreu und Städte zu Land-friedensbndniffen zu vereinigen, waren ohue Erfolg; die sddeutschen ' Ritter traten zu Adelsbndnissen (St. Georgs- und Lwenbund, Schlegler) zusammen; zum gegenseitigen Schutze gegen die Fürsten schlssen die Städte ebenfalls Bndnisse miteinander, und so entstanden der fchw^-bische und rheinische Stdtebund. Vornehmlich in Schwaben, wo-Eber ha rd, mit dem Beinamen der Greiner oder der Rauschebart,^) sich zu einem fast unabhngigen Fürsten zu machen bestrebt war, ent-brannte ein heftiger Kampf. In der Schlacht bei Reutlingen (1377) brachten die begeisterten Zunftkrieger von Augsburg, Ulm und anderen Stdten^. Eberhards Sohne, dem Grafen Ulrich, eine vollstndige'niederlage bei, wurden aber 1388 bei Dffingen von Eberhard gnzlich besiegt. - 6. Ende der sogenannten babylonischen Gefangenschaft der Ppste. Durch ihren mehr als 70jhrigen Aufenthalt zu Aviguou (13051377) waren die Ppste in eine beinahe vollstndige Abhngigkeit von den Knigen in Frankreich geraten, und in Italien, zumal in dem Kirchenstaate, herrschten die unhaltbarsten Zustnde. Karl, der von der Notwendigkeit der Rckkehr der Ppste nach Rom berzeugt war,, reiste deshalb nach Avignon, um den Papst zur Rckkehr zu veranlassen. Durch seine Vermittlung, mehr aber noch durch den Einflu der hl. Katharina von Siena lie sich der Papst Gregor Xi. bestimmen, Frankreich zu verlassen. ^Vergleiche die Balladen Uhlands: Graf Eberhard der Rauschebart."

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 217

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
217 Hagel, schwere Gewitter und Feuersbrnfte, und allerlei Unglck an Menschen und Vieh wuten sie durch den unheimlichen Blick ihrer Augen, durch Berhrungen oder vergiftete Frchte, durch Salben und Trnke, die in der Hexenkche bereitet wurden, anzurichten. Reitend auf einem Besenstiel flogen sie durch den Schornstein zum Blocksberge, um dort in der Walpurgisnacht den Hexensabbat zu feiern. Wer der Hexerei angeklagt war, auf den warteten die frchterlichsten Qualen. Zur Erzwingung des Gestndnisses wurden die Folter und andere' grliche Marterwerkzeuge angewandt, und um von den entsetzlichen Schmerzen befreit zu werden, gestand gar mancher Verbrechen, die er niemals begangen hatte. Die Hexerei wurde mit dem Tode bestraft. Am frchterlichsten wteten die Hexenprozesse, seitdem der Hexenhammer" erschienen war, ein Buch, worin Mdchen und Frauen in der schndlichsten Weise der Hexerei beschuldigt wurden. Wer sich an seinem Feinde rchen wollte, suchte ihn durch eine falsche Anklage wegen Hexerei dem Richter zu berliefern: schnde Habgier und die grausame Anwendung dtr Folter fhrten zu ungerechten Urteilen, die das Volk in dem Whnglauben an die Hexen noch mehr bestrkten. Tausende von unschuldigen Jungfrauen und Frauen haben, als Hexen verurteilt, ihc Leben auf Scheiterhaufen oder an Brandpfhlen lassen mssen. Man schtzt die armen Opfer auf 100 000, und in Deutschland, wo die Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert smtliche Lnder, die der protestantischen Fürsten nicht minder als die der katholischen, wie eine Geistes-krankheit durchzog, gibt es wohl keinen Winkel, wo nicht Hexen verbrannt wurden. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont, nicht einmal die hhere Geistlichkeit. Kinder von 16 Jahren fielen dem Hexenwahn zum Opfer. Erst infolge des mutigen Auftretens des Jesuitenpaters Friedrich von Spee (t 1635), der als Beichtvater viele unschuldige Opfer zum Scheiter-Haufen begleitet halte und durch Wort und Schrift2) zum Kampfe gegen dieses Unwesen aufforderte, und infolge des Einflusses des protestantischen Rechts-gelehrten Christian Thomasins in Halle lieen die Hexenverfolgungen allmhlich nach. Aber noch im 18. Jahrhundert fanden, namentlich in Mecklenburg, vereinzelte Hexenprozesse statt; im Jahre 1783 wurde die letzte Hexe, ein siebzehnjhriges Mdchen, im Kanton Glarus verbrannt. Der Glaube an das Vorhandensein von Hexen ist unter dem gewhnlichen Volke, zumal auf dem Lande, auch heute noch nicht vollstndig geschwunden, wie auch der Aberglaube und der Glaube an Spuke" noch weit verbreitet ist. Kunst. 1. Die Dichtkunst. Das Wiedererwachen des Studiums der grie-chischen und rmischen Literatur wirkte anregend und befruchtend auf die Dichtkunst, und fast berall fehen wir sie zu neuer Blte erwachen. Die Stadt Wolfenbttel umgab im 17. Jahrhundert ein ganzer Wald von verkohlten Pfhlen, an denen Hexen verbrannt waren. 2) Cantio criminalis seu de processibus contra sagas der", ist^der Titel des bekannten Buches.
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